Wenn du dir Sorgen machst, ob du Dein Baby lieben kannst, bist du nicht allein damit. Das ist wichtig zu wissen, gerade weil überall immer gerne das Bild der glücklich in sich ruhenden strahlenden Schwangeren transportiert wird und viele Frauen sowieso sehr hohe Ideale und Ansprüche an Schwangerschaft und Mutterschaft mitbringen. Die Realität ist, dass nicht jede Frau übersprudelt vor Glück und Liebe. Und das ist auch vollkommen normal. Doch woran könnte das liegen?
Fünf Gründe, warum nicht jede Schwangere vor Glück sprudelt
Grund 1: Du hast einfach anderes im Kopf
Das kann sein, wenn die Schwangerschaft zum Beispiel eine Überraschung ist, die Beziehung krieselt, es einen Trauerfall gibt oder in der Familie oder im Job gerade große Dinge vor sich gehen. Dann ist einfach nicht mehr genug Kapazitität übrig und die großen schönen Schwangerschaftsgefühle müssen warten, bis das andere durchgestanden oder emotional halbwegs verarbeitet ist.
Grund 2: Auch Liebe wächst
Nur manchmal kommt die Liebe schon als große funkelnde Pflanze zur Welt, meistens ist auch sie ein zartes Pflänzchen, das ein wenig Zuwendung braucht und langsam größer wird. Liebe braucht Ruhe zum Wachsen, sowie „schwanger fühlen“ – also Aufmerksamkeit für die Schwangerschaft. Wenn du nur „nebenbei“ schwanger bist, kann auch die Liebe nur „nebenbei“ größer werden. Zeit und Aufmerksamkeit können da viel helfen, mehr in der Schwangerschaft anzukommen und dann auch das Vertrauen darin zu gewinnen, das Baby lieben zu können.
Grund 3: Du hast keine Vorstellung abrufbar
Vielleicht ist dir die Schwangerschaft zu abstrakt. Vielleicht hast du das „falsche“ gelesen, nur formale, medizinische Infos bekommen? Vielleicht weißt du auch gar nicht so genau, warum du dich distanziert von der Schwangerschaft fühlst. Du kannst ausprobieren, wie es sich anfühlt, bestärkende Texte zu lesen, Bilder des Heranwachsenden Fötus anzusehen oder vielleicht Gedichte über die Schwangerschaft zu lesen. Je nachdem, was dich anspricht.
Grund 4: Vertrauen und Körpergefühl
Viele Frauen, trauen sich nicht, das Baby zu lieben. Denn es könnte ja noch so viel passieren. Und dann? Manchmal ist das eine bewusste Entscheidung, die man auch bewusst ändern kann und manchmal ist es nur die leise Motivation dahinter, die einem erst nach längerem Nachsinnen bewusst wird. Das ist als erstes einmal eine Schutzfunktion. Aber so lange du dich so effektiv vor Gefühlen schützt, ist natürlich auch Liebe nicht greifbar.
Grund 5: Sorgen und Vertrauen
Und dann gibt es noch die Frauen, die sich zwar Sorgen machen, das Kind nicht lieben zu können, aber übersehen, dass sie schon Gefühle für das Baby haben, wenn sie genau in sich hinein hören. Wenn man sich sorgt, ob man so eine gute Mutter sein kann, ob man der Verantwortung gewachsen ist. Meistens kommt die Liebe hier ganz allein, wenn die ersten Sorgen durchgestanden sind. Und wenn sie aktiv durchgearbeitet werden, geht es schneller und fühlt es sich besser an.
Was tun, um in ein positives Gefühl zu kommen?
Nun zuerst einmal: mach dir keine Schuldgefühle. Es ist alles im grünen Bereich. Es ist allen in Ordnung. Du bist und wirst eine gute Mutter werden – und viele gute Mütter machen sich nunmal zu viele Sorgen, auch da bist du in guter Gesellschaft. Du brauchst einfach mal deine eigene Zeit, um deine Gefühle zu entwickeln und diese Zeitspanne ist bei jedem Mensch in jeder Schwangerschaft anders.
Wenn einfach jetzt erst etwas anderes an der Reihe ist, dann lässt sich das auch gar nicht so viel beschleunigen, außer der Tatsache, sich erst intensiv um „das andere“ zu kümmern.
Was du aber ansonsten noch tun kannst:
Beschäftige dich auf positive Weise mit deiner Schwangerschaft, deinem veränderndem Körper und deinem Baby. Und die Gefühle werden wachsen. Auch wenn du das Gefühl hast, dich irgendwo innerlich vor der Schwangerschaft zu verstecken, oder dass die Schwangerschaft unsicher ist, kann man mit positivem Input schon einiges bewirken.
Nora Amala Bugdoll
Schwangerschafts-Begleiterin