Bilder von Göttinnen vergangener Zeiten sind ein wunderbarer Weg, um in Kontakt mit deiner urweiblichen Kraft zu kommen. Die Göttinnen sind alle mit ihrem Schoß verbunden und damit all-eins mit dem Leben und der Schöpfungskraft. Lass dich von ihrer Würde und ihrem kraftvollen Leuchten inspirieren!

In Ghana sind Fruchtbarkeitspuppen bekannt, die der Göttin akua’ba nachgeformt sind. Sie soll Frauen ihren Wunsch nach Fruchtbarkeit, Schwangerschaft und einer komplikationslosen Geburt erfüllen. Nachdem eine solche Puppe von einer Priesterin geweiht wurde, wird sie von Frauen am Körper getragen und wie ein richtiges Kind gepflegt. Der Tradition nach tragen vor allem Frauen mit Kinderwunsch eine akua’ba auf dem Rücken. Bei bereits schwangeren Frauen soll das Tragen dieses Göttinnensymbols dazu beitragen, dass das Kind gesund und schön wird.

Nach der Geburt wird die akua’ba-Figur entweder der Göttin geweiht, auf einen Altar oder Schrein gestellt oder einem Mädchen als Spielzeug gegeben.

Atabey wird vom Volk der Taino auf den Antillen verehrt. Sie brachte das Leben auf die Erde und ist auch Göttin der Brunnen, Flüsse und des Regens.

Alle Menschen sind Kinder, die aus ihrem Schoß kommen. Atabey wird traditionell in einer Geburtshaltung dargestellt. Sie wird auch von Frauen bei Geburten angerufen und steht ihnen bei.

Bona Dea ist lateinisch und bedeutet gute Göttin. Sie gilt als geheimnisvolle Göttin, die in Rom (wahrscheinlich seit dem 3. Jahrhundert v. Chr.) ausschließlich von Frauen verehrt wurde. Ihr wahrer Name wurde von den Priesterinnen geheim gehalten.

Sie ist Göttin der weiblichen Fruchtbarkeit, der Frauenheilkunde, der Hebammen und Geburtshelferinnen. Die gute Göttin ist durch und durch rund. Was in die Spirale ihres Bauchkessels fällt, wird so lange gedreht und gewendet, bis es reif und gut ist.

Die taoistisch-chinesische Mondgöttin besaß das Elixier der Unsterblichkeit – die Menstruation, die Fruchtbarkeit erst möglich macht. Der Mond wird genauso regelmäßig voll und wieder leer wie die Gebärmutter der Frau.

Damit ist Chang-O die Taktgeberin des Rhythmus und Vertraute der Frauen. Wie Ebbe und Flut und andere Flüssigkeitsströme auf Erden, wie den Wechsel der Jahreszeiten lenkt sie auch den weiblichen Zyklus von Werden und Vergehen.

Egeria wurde in der römischen bzw. etruskischen Mythologie als weissagende Geburtsgöttin verehrt (lat.: egerere bedeutet heraustragen). Um leichter zu entbinden, brachten schwangere Frauen Weihegaben zu dieser Schutzgöttin der Geburt. Diese sprach für die neugeborenen Kinder Orakel.

Als Wassergöttin war Egeria dafür verantwortlich, dass Kinder in den Fluss des Lebens kommen, also dass sie auf ihrem Fruchtwasser gut aus dem Mutterleib in die Welt hinausschwimmen, und auch dafür, dass die nährende Muttermilch gut fließt.

Die hethitische und anatolische Urgöttin Hannahanna wird als Großmutter aller Menschen vor allem bei Geburten angerufen. Als Gebieterin der Geburt hilft sie Gebärenden und schützt die Neugeborenen.

Jedes Kind wurde der Göttin Hannahanna mit einem Ritual bekannt gemacht.

Indem sie es in einen Kreis von Kräutern legt, gibt die Hebamme das Neugeborene symbolisch in die Arme der Göttin und damit in sein Schicksal.

Ischtar ist eine sehr alte sumerische Muttergöttin. Eine Göttin der Liebesfreuden und der Sexualität, die ja sowohl dafür da ist, dass uns das Leben freut, wie auch dafür, dass neues Leben entsteht.

Ischtar wird oft dargestellt, wie sie ihre schweren Brüste in den Händen hält, stützt bzw. darbietet. Das wirkt vielleicht auf den ersten Blick erotisch – als Geste sexueller Aufforderung. Das ist auch nicht falsch, denn in matriarchalen Kulturen galt Sexualität als heilig, weil dadurch Leben entsteht. Aber es ist vor allem als Symbol einer nährenden Göttin zu verstehen – eine Geste, die auf die eigentliche Funktion der Brüste hinweist, nämlich Milch zu spenden. Denn das, was sie aus sich hervorbringt, das nährt und schützt sie auch.

Die indisch-vedische Göttin Kundalini und damit auch die Urkraft des Universums schlummert in jedem Menschen im heiligen Knochen am unteren Ende der Wirbelsäule. Dort wartet sie darauf, erweckt zu werden, um sich als kosmische Energie durch die Energiezentren (Chakren) die Wirbelsäule entlang zu schlängeln. Die Kundalinikraft ist vergleichbar mit einem inneren Feuer mit ungeheurem Potenzial. Die große Göttin Kundalini, die uranfängliche Energie des Selbst, schläft nicht von ungefähr in der Sexualregion des Körpers. Sie gilt als die subtilste, heiligste und mächtigste Kraft des Universums. Sexualität als heilige Handlung der Großen Göttin erweckt auch dieselbe in uns.

Letho ist vor allem wegen des nach ihr benannten Unterwelt-Flusses Lethe bekannt. Neugeborene trinken daraus und vergessen alles, was sie vor dem Leben auf der anderen Seite des Flusses im Jenseits erlebt haben. Sie ist eine jener Göttinnen, die für ihre Niederkunft erschwerte Bedingungen hatte: Letho durfte ihre Kinder auf keinerlei festem Boden und nur auf einem Land zur Welt bringen, das noch nie von der Sonne beschienen wurde. Schließlich fand sich eine Lösung, und ihre Zwillinge Artemis und Apoll kamen auf einer gerade aus den Meeresfluten aufgetauchten schwimmenden Insel zur Welt. Viele Göttinnen des Olymp standen Letho als Geburtshelferinnen zur Seite. Die Erstgeborene Artemis soll gleich nach ihrer Geburt ihrer Mutter bei der Entbindung ihres Bruders Apoll geholfen haben. Der Letho-Mythos ist eine schöne Schilderung von unterstützender Frauenkraft während eines Geburtsvorganges.

Die Göttin-Großmutter der Cuna (ein matriarchal strukturiertes Volk in Panama) hat die Sonne, den Mond, alle Sterne sowie alle Pflanzen und Tiere der Erde geboren. Nach ihrem großen Schöpfungsakt bewacht sie die Geburten der Menschenfrauen. Dabei soll ein besonderer Gesang, bei dem die singenden Hebammen unter der Hängematte der Gebärenden sitzen, die Mutter zur Freigabe des Kindes bewegen.

Die Rentier-Göttin soll zur Wintersonnenwende das Licht zur Welt bringen. Im russischen Kunsthandwerk gibt es Bilder dieser Göttin, die sie in der Gebärposition zeigen, bei der ihr Körper ein X formt: Mit gespreizten Beinen macht sie sich für die Geburt bereit und ist fest mit der Erde verbunden. Auch ihre Arme sind weit ausgebreitet und zum Himmel emporgehoben, als würde sie sich Kraft holen oder an einer unterstützenden Hebamme festhalten. Daher gilt das X – z. B. in der Kreuzstickerei – immer auch als Symbol für Geburt oder Gebärhaltung.

Tlazolteotl wurde besonders von den altmexikanischen Nahua-Völkern verehrt. Sie ist Göttin der Lust, Fruchtbarkeit, Empfängnis und Geburt bzw. Wiedergeburt. Sie ist die Gebieterin der geschlechtlichen Liebe und des sexuellen Verlangens. Sie ist Beschützerin alles Weiblichen und vor allem auch Heilerin der weiblichen Geschlechtsorgane. Noch heute werden in Mexiko entzündete Stellen, z. B. an Brustwarzen, mit Maismehl (dem Geschenk ihres Sohnes Cinteotl) gelindert und geheilt. Damit ist sie auch die Schutzgöttin der Hebammen und Ärztinnen bzw. Heilerinnen.

Die unwiderstehliche aztekische Liebesgöttin ist verspielt, verführerisch, fröhlich, schön und kokett, erotisch und selbstbewusst. Die Aztekinnen übertrugen ihr die Aufgabe, junge Menschen in die Kunst der Liebe einzuweihen. Xochiquetzal war ganz besonders für die Frauen zuständig. Und da ihren Gaben der Liebe und Sexualität die Kinder entspringen, ist sie auch Göttin der Schwangeren und einer glücklichen Geburt.

Die 13 Göttinnen-Malereien samt Texten stammen von der Wiener Künstlerin Andrea Dechant.

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