Die gesamte Natur ist im Mai auf Fruchtbarkeit und Fortpflanzung, auf Wachsen, Hervorsprießen und Gedeihen eingestellt. Wie eindrucksvoll muss das in früheren Zeiten gewesen sein. Nach der langer Winterzeit in der Enge und Dunkelheit in den Häusern konnten nun im Mai die Menschen ihre Lebens- und auch Sinneslust endlich wieder in der Natur unter freiem Himmel entfalten.
Dieser Übergang musste gefeiert werden! Die allerletzten Reste des Winters wurden nun mit magischen Ritualen ausgetrieben und verbannt, um damit dem Sommer (und der Fruchtbarkeit!) zum endgültigen Durchbruch zu verhelfen.
Der Frühling ist nun in seiner vollen Blüte: Farbenrausch, Blütenduft, Insektengesumme, Sinnlichkeit und aufkeimende Fruchtbarkeit, wohin das Auge blickt, das Ohr lauscht und die Nase Düfte von Flieder, Maiglöckchen und Kirschblüten einfängt. Eine Energie, die wir heute noch spüren und auch in vielfältiger Weise zum Ausdruck bringen: Einfach, in dem wir die ersten Gartenpartys steigen lassen und mit Maibowle anstoßen, im Straßencafé sitzen und die Sonne genießen oder uns darüber freuen, wenn in den Dörfern die Maibäume aufgestellt werden. Viele Interessensgruppen haben die Kraft dieser Jahreszeit erkannt und wissen sie für ihre Zwecke zu nutzen: Von der katholische Kirche, die jetzt allerlei Marien-Feste veranstaltet bis zum 1. Mai als „Tag der Arbeit“.
Der Übergang vom 30. April auf den 1. Mai galt als besonders magisch. Im Zentrum vieler Feiern stand die weibliche Kraft, vertreten durch eine Göttin wie z.B. Belena, die feurige keltisch-gallische Göttin oder Walburg, die germanisch-angelsächische Maikönigin. Die Feste wurden vermutlich auch nach diesen mythologischen Frauenfiguren benannt: Beltane, Walpurgis bzw. Walpurgis-Nacht. Die römische Göttin Maia gab dem ganzen Monat ihren Namen. Ihr Name leitet sich vom lateinischen magnus (= groß, mehr) ab, denn sie ist die, die jetzt alles vergrößert und vermehrt.
Die Fruchtbarkeit, Sinnlichkeit und Lebenskraft, die jetzt in der gesamten Natur zum Ausdruck kommt, sollte sich auch auf die Menschen übertragen.
In der Walpurgis-Nacht fliegen die Hexen auf ihren Besen auf den Brocken, heißt es. Zu Beltane feiern Frauen und Männer die wilden heidnischen Rituale der „Heiligen Hochzeit“. Woher kommen diese Zuschreibungen, die jeglicher historischer Quellen entbehren?
Das Fest der Lebenslust, der sinnlichen Vereinigung, aus der wiederum neues Leben entsteht, wurde speziell im christlichen Gedankengut in eine Nacht voll von abartigen Ritualen uminterpretiert. Die Mutmaßungen und böswilligen Unterstellungen, welche wilden, ausschweifenden bis satanisch-perversen Dinge die sogenannten Hexen in den Maiennächten treiben, kostete in Zeiten der Inquisition vielen Frauen das Leben.
Und das spüren Frauen subtil immer noch als Angstpotential, Körpererinnerung und genetisches Gedächtnis. Trotz Aufklärung und scheinbarer Freiheiten leben Frauen unseres Kulturkreises daher selten das volle Potential.
Höchste Zeit also, dieses wieder in unser Leben und unsere Welt zu bringen! Der Monat Mai ist dafür die passende Gelegenheit. Feiern wir kraftvolle, sinnliche berauschende Mai-Feste – im Frauenkreis oder gemeinsam mit den Männern als Ausdruck unserer schöpferischen Kraft, unserer Lebenslust und der Freude am Austausch und Miteinander-Sein.
Mehr zu den kraftvollen Festen im Mai im artedea-eBook „Beltane – Fest der Walburg: Die hohe Zeit der feurigen Frühlingskraft”.
Andrea Dechant
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Mehr Informationen zu abgebildeten Göttin Angitia: www.artedea.net/angitia-pre-romische-heil-zauber-und-schlangengottin/
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