2020 brachten in Deutschland so viele Frauen ein Kind außerhalb eines Krankenhauses zur Welt, wie nie zuvor in den letzten beiden Jahrzehnten.
Wie viele Kinder genau in den vergangenen Jahren in Deutschland zu Hause das Licht der Welt erblickten, ist unklar. Zum Sammelbegriff „außerklinische Geburten“, die in einem jährlichen Qualitätsbericht veröffentlicht werden, zählen nämlich auch Entbindungen in Geburtshäusern und Hebammenpraxen. Fest steht aber: Hausgeburten liegen im Trend. Und das auch dank der unermüdlichen Arbeit der wundervollen FlowBirthing Mentorinnen und Netzwerkpartnerinnen von FlowBirthing, die sich seit 2015 für eine neue Geburtskultur engagieren.
Kamen noch 2001 in Deutschland nur 1,1 Prozent der Neugeborenen außerhalb eines Krankenhauses zur Welt, waren es 2020 bereits 1,8 Prozent – nämlich 13 969 der 776 306 geborenen Babys. Der Großteil davon war geplant. Die Zahlen basieren auf Umfragen der Hebammenverbände bei ihren Mitgliedern. Amtlich erfasste Zahlen zu Hausgeburten gibt es nicht.
Besonders in Süddeutschland sind außerklinische Geburten beliebt: Im bayerischen Postleitzahlen-Gebiet 91, zu dem die Städte Erlangen, Schwabach und Ansbach gehören, kamen 2020 über 600 Kinder außerklinisch zur Welt.
Auch, wenn der Anteil außerklinischer Geburten insgesamt zugenommen hat: Bei Hebammen sind sie nicht besonders beliebt. Eine Hebamme zu finden, die eine Hausgeburt begleitet, kann mitunter zum Problem werden. Grund sind allerdings keine Bedenken seitens der Hebammen, sondern versicherungstechnische Gründe: Für Hebammen wird es immer schwieriger, einen Haftpflichtschutz für Hausgeburten zu bekommen.
„Aus meiner Sicht spricht ziemlich viel für eine Hausgeburt und nur wenig dagegen“, sagt Heidi Bösel. Die Hebamme ist seit Jahrzehnten tätig, hat selbst bereits Hausgeburten begleitet. Aus der Erfahrung weiß Heidi Bösel dass sich Frauen vor allem aus zwei Gründen für eine Hausgeburt entscheiden:
„Die gewohnte Umgebung zu Hause schafft Ruhe und Sicherheit“, sagt die Hebamme. Frauen könnten sich besser öffnen und seien nicht so verspannt. Solange alles in Ordnung sei, könnte die werdende Mutter machen, was sie wolle – essen, in die Badewanne oder auf die Toilette gehen. „Im Kreißsaal wird oft ein Katheter gelegt, weil niemand Zeit hat, die Frau aufs Klo zu begleiten“, weiß Bösel.
Ein weiterer Beweggrund sei eine selbstbestimmte Entbindung mit 1:1 Betreuung. „Die Frauen wünschen sich eine Hebamme, die nur Aufmerksamkeit für ihre Geburt hat und nicht von einem Kreissaal zum nächsten rennen muss“, sagt die Hebamme. Die Frauen wollten keinen Wehentropf, nur weil das Kind bis zum Schichtwechsel geboren sein müsse.
„Das macht die Natur alles von alleine und man muss ihr die Chance dazu geben“, betont Bösel. Es gehe darum, sich mehr auf seine Intuition zu verlassen und nicht auf Leitlinien. „Frauen haben von der Natur die Gebärfähigkeit bekommen, ein Kind auf die Welt zu bringen“, erinnert die Hebamme.
In den FlowBirthing Kursen lernen Schwangere genau das: Zugang zur inneren Stimme und Vertrauen in die Gebärfähigkeit. Denn Frauen benötigen ein anderes Wissen als dies Hebammen oder Ärzte zur Ausübung ihres Berufes brauchen. Im FlowBirthing Buch finden sie das weibliche Weisheitswissen und in den Flowbirthing Kursen kommen sie wieder mit der lebendigen weiblichen Kraft in Berührung. Denn nur mit ihr können Kinder leicht und sicher geboren worden.