Eine natürliche Geburt wünscht sich die Mehrheit der Gebärenden. Die menschliche Geburt unterliegt als Teil der Fortpflanzung natürlichen Gesetzen. Als ein hoch entwickelter, sich selbst steuernder Lebensprozess braucht er im Normalfall keine Behandlung. Die große Mehrheit aller Frauen wäre in der Lage ohne jeden Eingriff zu gebären. Warum gelingt dies immer seltener?
Nur noch 7 Prozent sind natürliche Geburten
Tatsächlich erleben wir in Deutschland – wie auch den meisten anderen Industrienationen – eine dramatische Entwicklung: Nur noch 7 Prozent (Schwarz 2008) aller Geburten verlaufe ohne jede medizinische Intervention. Jedoch nur ca. 10 Prozent der Geburten braucht medizinische Unterstützung. In 90 Prozent der Fälle wird also in das empfindsame Zusammenspiel von Mutter und Kind während der Geburt eingegriffen. Im Ernstfall ein Segen, bietet er im unnötigen Fall das große Risiko, weitere Komplikationen nach sich zu ziehen.
Zeitgeist, nicht Natur bestimmt Geburtserlebnis
Unser Umgang mit Geburt sagt nichts über die Natur von Geburt aus, aber vieles über den herrschenden Zeitgeist. Geburt wird zum Hochrisiko erklärt und spiegelt die allerorten feindselige Haltung gegenüber dem Leben und natürlichen Prozessen. Wir Menschen erheben uns über das Leben statt darin aufzugehen, was eine Grundvoraussetzung für eine natürliche Geburt ist. Frauen werden ihrer Kompetenz Leben zu schenken beraubt, nicht selten mit seelischen Wunden, die nur schwer heilen. Frauen werden zu Opfern eines kranken Systems, auch weil das Wissen der Frauen, um die eigenen weiblichen Lebensphasen und ihre Bedeutung für jede einzelne Frau immer weiter zu verschwinden droht, als Folge der vergangenen Entwicklungen etwa durch die einseitige Ausrichtung auf die klinische Betreuung gebärender Frauen.
Die natürliche Geburt stirbt aus
Durch die neuerlichen Ausschlusskriterien für Hausgeburten, die der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen willkürlich getroffen hat und seit dem Schiedsspruch im November 2015 geltendes Recht sind, haben sich die Möglichkeiten einer Geburt im Vertrauen auf die natürlichen Lebensprozesse weiter verengt. Die Lage ist ernst: die natürliche Geburt droht auszusterben mit allen negativen Folgen für Mutter und Kind und Gesellschaft.
Kein Platz für die weibliche Kraft in der modernen Gesellschaft?
Der Hebammenverband hat daher Klage eingereicht gegen den Schiedsspruch. Dabei geht es um mehr als die persönliche Lebenswelt von Hebammen und Gebärenden. Es geht um die Frage, in welcher Welt wir in Zukunft leben wollen und ob dort das Natürliche in Gestalt des Urweiblichen weiterhin Platz hat.
Weitere Informationen über außerklinische Geburtshilfe e.V. unter www.quag.de. Dort findet sich auch die jährliche Auswertung zur Qualität der außerklinischen Geburtshilfe. Die Berichte zeigen eindrucksvoll, dass Geburten zuhause und im Geburtshaus eine sichere Alternative zur Klinikgeburt sind.