Die kürzeste Nacht bzw. der längste Tag des Jahres stellt einen Wendepunkt im Jahreskreis dar. Viele Kulturen haben diese Zeit des Jahres als etwas Magisches verstanden. Der Sommer beginnt gerade, die glutheißen Tage des Juli und August liegen noch vor uns, jetzt ruhen wir für einen Augenblick zwischen Aussaat und Ernte. Eine gute Zeit, für einen Moment inne halten zu halten, die Wärme zu genießen und die Fülle, die die Natur jetzt bietet, zu feiern.
Und doch geschieht es genau jetzt, in diesen Stunden, dass wir bereits Abschied nehmen. Ganz unmerklich, aber stetig hat die Sonne ihren höchsten Stand erreicht und schleicht sich ab jetzt wieder aus den Tagen davon. Man kann es ja kaum glauben, aber mit Sommerbeginn am 21. Juni werden die Tage wieder kürzer und die Nächte länger. Das Rad dreht sich unweigerlich weiter zur dunklen Seite.
Die weibliche Kraft der Göttin erreicht zur Sommersonnenwende ihren Höhepunkt. Jetzt ist sie nicht mehr die ganz junge, mädchenhafte Frühlingsgöttin sondern wandelt sich in die reife Frau und wird damit zur Fruchtbarkeit spendenden Ernährerin und mütterlichen Göttin. Voll erblüht regiert sie über den Sommer.
Es sind die großen Muttergöttinnen, die zur Sommersonnenwende geehrt werden – Göttinnen, die Fülle und Überfluss bringen. Sie ist aber auch eine ruhige und wissende Göttin, denn noch ist die Natur noch nicht soweit, dass geerntet werden kann. Sie lehrt vor allem Geduld, dass das, was wir schon sehen, spüren und erahnen noch eine Zeit des Reifeprozesses braucht, um wirklich gut zu sein.
So ist Juno, nach der der gesamte Monat Juni benannt ist, eine Schwellengöttin. Als Göttin der Eingänge, Durchgänge, Türen, als Personifikation der Pforte hat sie zwei Gesichter und zwei Blickrichtungen: nach draußen auf die Geburt hin und nach innen auf den Tod. Das ist auch das Symbol für diesen Wendepunkt im Jahr. Sie schaut zu Sommerbeginn zurück auf all das, was gesät wurde und geblüht hat und nach vor auf das, was zur Reife gelangt und damit schließlich auch wieder sterben muss.
Juno zeigt sich jetzt von ihrer eindeutigsten Seite – sie ist nicht mehr das frühlingshafte Mädchen sondern die junge, starke, erwachte Frau, die ihr ganzes fruchtbares Sommerleben noch vor sich hat.
Sehr symbolträchtig ist auch Auxo. Die griechische Göttin ist eine der Horen, der Göttinnen der Jahreszeiten und der natürlichen Ordnung. Sie steht als Sommergöttin zwischen ihren beiden Schwestern, der berauschenden Frühlingsgöttin Thallo und der Herbst- und Erntegöttin Karpo. Auxo erfreut durch warme Sommertage, doch sie lehrt auch Geduld.
Alles reift heran, doch es ist noch nicht reif, es ist noch nicht die Zeit der Ernte. Obwohl die Früchte schon am Baum leuchten und sich auf den Felder sich schon das Getreide im Wind wiegt. Das erinnert uns an viele andere Situationen in unserem Leben: Das Ungeborene regt sich schon im Mutterleib, das Konzept für das neue Projekt ist schon geschrieben, der Urlaub ist schon gebucht – doch es ist noch nicht so weit …
Wer jetzt ungeduldig wird, beißt in den sprichwörtlichen sauren Apfel.
Die gute Botschaft: Es gibt im Moment nichts zu tun. Die Dinge reifen von selbst heran, Auxo lehrt damit vor allem Frauen, die oft sehr ungeduldig sind und ständig etwas tun wollen, die Kunst des Wartens. Sie ist damit auch die Göttin der Ruhe. Es ist wie an einem angenehmen Sommertag: Lehn‘ dich zurück und genieße die Wärme und den warmen Sommerwind, den Auxo schenkt. Bald, wenn ihre Schwester Karpo die Regentschaft übernimmt, gibt es wieder viel zu tun. Jetzt kann dafür Kraft und Ruhe gesammelt werden.
In diesem Sinne wünsche ich einen geruhsamen Sommerbeginn und viel Geduld bei allem, mit dem ihr gerade schwanger geht!
In diesem Sinne wünsche ich einen geruhsamen Sommerbeginn und viel Geduld bei allem, mit dem ihr gerade schwanger geht!
Andrea Dechant
Mehr Infos zu den erwähnten Göttinnen auf www.artedea.net.
Mehr zu den Mythen, Rituale und Brauchtum sowie den Göttinnen des Sommerbeginns im artedea-e-book: „Sommersonnenwende – Litha – Mittsommer: Das feurige Fest des Sommerbeginns„; mit vielen Anregungen, diesen langen Tag und diese kurze Nacht magisch zu feiern.
Mehr zu den Mythen, Rituale und Brauchtum sowie den Göttinnen des Sommerbeginns im artedea-e-book: „Sommersonnenwende – Litha – Mittsommer: Das feurige Fest des Sommerbeginns„; mit vielen Anregungen, diesen langen Tag und diese kurze Nacht magisch zu feiern.
Mehr Informationen zur abgebildeten Göttin Freya: www.artedea.net/freya-germanisch-nordisch-skandinavische-goettermutter-ok/
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„Zur Zeit der Sommersonnenwende werden traditionell auch viele Kräuter gesammelt und getrocknet, um die Sonnenenergie einzufangen, denn jetzt steckt die höchste Vitalität und Sonnenkraft in den Pflanzen. Bis 30. Juni gibt es daher die beiden E-Books „Litha“ und „Sonnenkräuter“ zu einem günstigen Kombipreis. Bestellungen hier: http://goo.gl/MrDl80„