Hast du den V-Day gefeiert? Nein, wir sprechen nicht vom Valentinstag. Es geht um den Vagina-Tag, der seit 1998 jeweils am 14. Februar gefeiert wird.
Er erinnert daran, dass es keinen Grund gibt, sich für den weiblichen Körper zu schämen. Im Gegenteil: Der weibliche Körper ist „symbolwürdig für das Göttliche“, wie Hannah Strack, evangelische Theologin, so treffend formulierte. Darum lasst uns den weiblichen Körper heute ehren und wertschätzen!
Die Vulva ist das Tor ins Leben. Alles Leben wurde von einem weiblichen Körper empfangen, im Inneren versorgt mit allem, was es zum Wachstum braucht, und dann kraftvoll in die Welt geboren. Es gibt kein Leben auf der Erde, das nicht von einem weiblichen Körper genährt wurde. Grund genug, um dem weiblichen Körper, dem mütterlichen Prinzip, ein Leben lang dankbar zu sein.
Doch die Realität ist: Jede 3. Frau weltweit und jede 7. Frau in Deutschland erfährt körperliche – häufig sexualisierte – Gewalt. Der weibliche Körper wird missbraucht, ausgebeutet und verkauft. Das allein zeigt die Schizophrenie unserer Welt, die die Hand beißt, die sie füttert, den Körper schlägt, dem sie ihr Leben verdankt.
Seit Jahrzehnten sind die Zahlen häuslicher Gewalt unverändert hoch. Durch Corona hat sich die Lage nochmals verschärft. Wenn Frauen und Mädchen aufgrund ihres Geschlechts getötet werden, sprechen wir von Femizid, was auf 2/3 der ermordeten Frauen weltweit zutrifft. Von den lebensverachtenden Praktiken der Genitalverstümmelung und Vergewaltigungen gar nicht zu sprechen.
Vielleicht fragst du dich, was dieses Thema auf einem Blog zur neuen Geburtshilfe zu suchen hat. Sehr viel, denn es bedeutet erstens, dass auch sehr viele Frauen schwanger sind, die selbst Gewalt erfahren haben. Diese Erfahrungen sind in der Vorbereitung auf die Geburt anzusprechen, da sie sonst, während der Geburt, den Frauen auf die Füße fallen. Gleichzeitig kann die Geburt als Initiation in die weibliche Kraft auch sehr helfen, den weiblichen Körper wieder in der Kraft und nicht als Opfer zu erfahren. Doch das wird in der klassischen Geburtsvorbereitung nicht angesprochen, die FlowBirthing-Mentorinnen aber sind dazu angehalten.
Und zweitens gibt es leider auch in der Geburtshilfe Übergriffe und Frauen berichten von Gewalterfahrungen. Es ist daher an uns allen, die Augen für dieses Thema zu öffnen und klar Stellung zu beziehen. Das heißt, sichtbar zu sein als Unterstützung für Frauen, die in solchen Situationen sind oder waren. Reißen wir die Schweigemauer ein, schauen wir hin und sind im weiblichen Feld füreinander da. Jede Frau kennt sicherlich mindestens eine Frau, die aktuell Unterstützung braucht und das Gefühl: Du bist nicht allein.