Eine aktuelle Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO und des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) der Geburtenrate der Jahre 2009 – 2013 ist erschienen. Das Ergebnis: in Deutschland werden am wenigsten Kinder weltweit geboren. Mit durchschnittlich 8,3 Geburten je 1000 Einwohner ist Deutschland noch hinter Japan, Portugal, Italien, Südkorea, Österreich, Spanien und Polen Schlusslicht. In den Medien geht gerade ein Aufschrei durchs Land, dass die niedrige Quote für Deutschland ein Standortfaktor-Nachteil sei. Doch wer hat verstanden, um was es dabei wirklich geht?
Ina May Gaskin, berühmte Hebamme und Preisträgerin des Alternativen Nobelpreises 2011 sagte in ihrer Dankesrede, dass die Entwicklung eines Landes daran gemessen werden kann, inwieweit es das Recht einer Gebärenden respektiert, eine vollständig auf die Frau ausgerichtete Geburt zu erleben. So gesehen sind wir in Deutschland ein Entwicklungsland und wir schauen einer düsteren Zukunft entgegen. Der Wirschaftsstandort ist dann unser kleinstes Problem. Es geht um eine Welt, die sich allerorten in ihrer verdrehten, ja lebensverachtenden Form darstellt und die uns und unsere Kinder krank macht.
Wie weit wir momentan neben der Spur liegen, wird deutlich, wenn wir uns mit Geburten aus einer weiblichen Perspektive beschäftigen. Wie anders könnte die Welt sein, wenn Geburt wieder Freude und Liebe und nicht Leid, Schmerz, Angst und Trauma bedeuten würde. Die Zeit ist überreif, sich dem Thema mit offenem Herzen und Verstand zu näheren und ja zu sagen, zum Leben und zu Geburten, die von Frauen als kraftvoll und einzigartig erlebt werden kann. Würden Frauen wissen, dass Geburt für sie das schönste, gewaltigste, spirituellste, erhöhenste, ekstatischte Erlebnis sein kann, das sie überhaupt in ihrem Leben erfahren können, wenn sie sich darauf einlassen und von anderen Frauen dabei begleiten lassen könnten, würden Frauen dieses Geschenk dann wirklich ablehnen?
Wem es um Geburten in unserem Land geht, der muss sich mit den Rahmenbedingungen von Geburt beschäftigen und sich fragen, ob diese zum Wohle der Frauen und damit zukunftsweisend sind. Möglicherweise lässt sich der Geburtenrückgang auf kollektiver Ebene auch damit in Verbindung bringen, dass sich emanzipierte, selbstbewusste Frauen die Bevormundung und Geringschätzung, die sich in der Schwangerschaft und Geburt noch häufig erfahren, nicht mehr gefallen lassen wollen und das Kinderkriegen als Erfahrung ablehnen, bis es wieder in Würde und Stärke möglich ist? Doch darüber wird in den Medien nicht gesprochen.
Interessant dabei ist auch die Korrelation der Länder, die eine hohe Kaiserschnittrate und wenig Geburten aufweisen. Hat diese Verteilung vielleicht auch etwas mit patriarchalen Strukturen zu tun, die in diesen Ländern noch stärker greifen und Frauen dort in ihrer Freiheit und Weiblichkeit verstärkt Einschneidung erfahren? Es ist auf jeden Fall bemerkenswert, dass die Ländern, in denen die Gleichwertigkeit von Frau und Mann selbstverständlich ist, dass dort weniger Kaiserschnitte erfolgen, dafür mehr Kinder geboren werden und dazu in der Gesellschaft noch mehr Wohlstand vorherrscht.
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