Eine Doula ist eine erfahrene Frau, die einer anderen Frau bei der Geburt beisteht. Doulas sind Frauen, die selbst schon geboren haben, als Geburtsbegleiterinnen ausgebildet sind und sich in den Dienst anderer Frauen stellen, um diese durch Schwangerschaft und Geburt zu begleiten. Es gibt Studien, die darauf hindeuten, dass der Beistand anderer Frauen die Geburt um mehrere Stunden verkürzen kann.
Segensreiche Arbeit der Doulas
In Deutschland ist die segensreiche Arbeit der Doulas noch nicht allen Frauen bekannt. In Österreich und der Schweiz hat sich die Berufsgruppe neben den Hebammen etabliert. Wer sich über die Arbeit der Doulas informieren möchte, findet viele Informationen auf der Internetseite „Wir Doulas in Deutschland“ unter www.doula-info.de. Dort heißt es:
Beistand durch erfahrene Frau bei der Geburt
Die Vorstellung, dass eine Frau nur eine Person bei der Geburt dabei haben kann und dass es sich dabei um den Vater des Kindes handeln muss, geht auf die Zeit Ende der 60er Jahre zurück, als Väter zum ersten Mal mit in den Kreißsaal durften und den Frauen gesagt wurde, dass auf keinen Fall noch jemand mitkommen könne, weil es viel zu eng sei. Das war für alleinstehende Frauen und alle, die eine Freundin oder die Mutter statt ihres Mannes mitbringen wollten, sehr schwierig.
Heutzutage wird in vielen Ländern, und auch in Deutschland, die Anwesenheit der Väter nicht mehr in Frage gestellt. Doch dadurch, dass ihre Anwesenheit zu einem Ritual wird und beinahe Pflicht ist, wird den Frauen das Recht vorenthalten, sich für eine andere Person zu entscheiden oder vielleicht für mehrere Personen, die unterschiedliche Fähigkeiten haben.
Emotionale Unterstützung der Gebärenden und des Partners
Es kommt also vor, dass ein Mann zwar bei der Geburt dabei sein möchte, er jedoch das Gefühl hat, nicht die gesamte Verantwortung für die emotionale Unterstützung der Frau übernehmen zu können. Dann ist es gut, wenn noch jemand dazukommt, eine Frau, die Geburtserfahrung hat.
Das ist eine „Doula“ (griechisch: die Frau, die dient – französisch: „monitrice“ die Frau, die beobachtet und aufmerksam ist).
Selbstbestimmte Geburt mit Hilfe einer Doula
Die moderne Geburtshilfe hat den Frauen zunehmend die Kompetenz über die Geburt abgesprochen. Dagegen setzten sich viele Frauen zur Wehr. Sie wollen sich die Entscheidungen, die ihr Leben und ihren Körper betreffen, nicht abnehmen lassen. Die unterschiedlichen Alternativen bei der Geburt ermöglicht den Frauen frei zu wählen und sich für die optimale Unterstützung zu entscheiden. Eine davon ist die Anwesenheit einer Doula.
Geburt ist Frauensache und ist getragen vom Verständnis für die Gebärende
In vielen Ländern wird auch heute noch die Frau von anderen Frauen bei der Geburt unterstützt, die ihre Aufgabe in einem nicht-medizinischen Kontext erfüllen. Alle sind Mütter und helfen durch ihre Erfahrungen. Wenn Frauen durch eine gemeinsame Aufgabe verbunden sind, wie bei der Geburt, dann hat diese Arbeit eine besondere Qualität. Es geht um Verständnis, das oft ohne Worte zwischen ihnen entsteht. Geburt ist Frauensache, weil Frauen bei der Geburt eine Atmosphäre schaffen, die der Gebärenden viel Kraft, Zuversicht und Selbstvertrauen vermitteln kann. Eine Doula bemüht sich darum, der Frau beizustehen, nicht über ihr zu stehen, sondern bei ihr zu sein. Es ist wichtig, was die Doula der Frau während der Geburt geben kann.
Text von Sheila Kitzinger, Geburtsvorbereiterin