Gebären ist Frauensache. Es ist die Arbeit der Frau. Damit ist nicht gemeint, dass Frauen keine anderen Tätigkeiten sinnvollerweise verrichten sollen. Nein, das wäre ja Quatsch. Es geht darum, sich zu vergegenwärtigen, dass ein neuer Mensch eben nur durch den weiblichen Körper geboren werden kann. Es ist uns Frauen überlassen, ob wir dies nun als Belastung, Behinderung oder Ungerechtigkeit bewerten wollen oder darin nicht vielmehr eine Auszeichnung der Natur erkennen.
Unter dem ersten Blickwinkel, einem durch die Jahrhunderte zumeist männlich geprägten Blick von außen auf die Geburt, ist es nur allzu verständlich, dass sich emanzipierte Frauen, d.h. Frauen, die eigene Entscheidungen treffen, den Strapazen der Geburt heute nicht mehr aussetzen wollen. Immer mehr Frauen bleiben kinderfrei oder wollen sich möglichst wenig mit dem vermeintlich unerfreulichen Thema Geburt beschäftigen. Oder aber sie suchen ihr Heil im Wunder der medizinischen Technik, um von ihrem Schicksal erlöst zu werden.
Doch warum nur soll der Start ins Leben so schrecklich für uns Frauen sein? Ich glaube fest daran, dass jede Frau, wenn sie ihre Ängste und Unsicherheiten für einen Moment zur Seite schiebt, in sich spürt, welch wunderbarer Moment eine Geburt doch eigentlich ist. Warum nur passen Denken und Fühlen in puncto Geburt nicht richtig zusammen? Würde sich etwas für das eigene Erleben ändern, wenn Frauen die Fähigkeit zu gebären wieder als Auszeichnung und als Geschenk begreifen? Würde sich Geburt dann immer noch als „Bestrafung“ oder „zu ertragendes Leid“ darstellen? Nein. Weiblichkeit und Geburt würden zu einer herausragenden, einmaligen Erfahrung.
Unter einem weiblich-inwendigen Blickwinkel auf Geburt eröffnen sich neue Räume, Geburt für sich als Frau positiv zu erschließen. Geburt ist dann die Chance im Leben, eins zu werden mit der universellen Lebenskraft und durch das unmittelbare Erleben der eigenen Kraft Bewusstheit und Ausrichtung für das Leben als Mutter und Frau zu finden. Geburt im Zentrum der Kraft aus sich selbst heraus ist eine hochspirituelle Erfahrung, wie sie eben nur Frauen machen können. Dies ist ein großer Schatz, den jede Schwangere für sich wiederentdecken und heben kann. Geburt wird zum Fest des Lebens – und du zur Göttin!
Hol dir dieses Geheimnis des Lebens und dein kraftvolles Wesen als Frau wieder zurück und mach dich auf den Weg einer bewussten Schwangerschaft und Geburt im Vertrauen auf die weibliche Urkraft!
Kristina Marita Rumpel
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Flowbirthing – Dahinter steckt nicht nur ein Forum für eine neue Gebärkultur, sondern auch das grundlegende Buch von Kristina Marita Rumpel, das ich mit großer Vorfreude und Spannung erwartet habe. Schon beim Durchblättern wird deutlich, dass es sich hier um ein zutiefst weibliches, spirituelles Buch handelt. Die von Andrea Dechant gemalten, farbgewaltigen und vor Weiblichkeit strotzenden Göttinnenbilder sind manifeste Frauenpower und versinnbildlichen Inhalt und Auftrag des Buches. Da haben sich zwei Frauen gefunden, zwei Schwestern im Geiste, die aus verschiedenen Bereichen kommend, Frauen(gebär)kultur in die Welt tragen wollen. Das Buch ist ein wahrscheinlich lang ersehntes Schatzkästlein für all die jungen Frauen, die spirituell und frauenkulturell orientiert sind. Das Focussieren der vielen aktuellen, weiblichen Strömungen auf Schwangerschaft und Geburt hin war notwendig. In dieses Buch kann frau sich fallen lassen wie in ein Nest. Sie lernt Vertrauen zu fassen, sich führen zu lassen, zuzulassen und einzutauchen in die Gewißheit, dass das, was wir als neu empfinden in Wahrheit die jahrtausendealte weibliche Art der Geburt in Kraft und Würde ist. Das Buch zu studieren ist wie ein Ankommen bei den alten weisen Frauen, die das Geheimnis um Schwangerschaft und Geborgenheit kannten und tiefe Geborgenheit und Sicherheit gaben als Basis für das Urvertrauen in die eigenen Gebärkräfte. Frau Rumpel darf dabei als Sprachrohr gesehen werden. Die Schwangeren, die bereit sind, ihre Schwangerschaft zu leben und zu genießen und als heilige, einzigartige Zeit zu begreifen, werden das Buch beglückt annehmen und sich bereichert und bestärkt fühlen. Das Buch ist kein Schwangerschaftsratgeber à la „250 Fragen zu…..“. Es bietet auch keine To-do Liste an mit dem, was alles getan und geleistet werden muß, damit sich das Baby optimal entwickelt und die Geburt glatt verläuft. Die Autorin setzt nicht im Denken, sondern im Fühlen an, was durchaus auch Platz für Ängste lässt. Es geht um ein neues Selbstwertgefühl in Bezug auf Weiblichkeit, um das Genießen von Schwangerschaft und Geburt, um Vertrauen in die eigene Gebärfähigkeit. All diese Qualitäten zusammen mit der Erkenntnis für die Dimension des Geburtsgeschehens auf die Schwangere selbst, auf den Partner, das Baby und die Welt, in die dieses Baby geboren wird, ermächtigt die Frau, zu ihrer weiblichen Urkraft zu finden. Dazu muß sie nicht ihr Karriereleben aufgeben. Dazu muß sie nur einen Schritt zurücktreten aus der Kopflastigkeit hinein in Herz, Bauch und Seele. Als Kopfarbeit ist Geburt noch nie geglückt. Ich wünsche dem Buch zutiefst, dass es auch Frauen erreicht, die (noch) keine Ahnung haben von Mantras, Meditation, Visualisierungen, weiblichen Symbolen und anderen Tools auf dem Weg in die eigene Kraft und Tiefe. Ich wünsche mir, dass auch sie das Buch in die Hand nehmen und spüren, dass Geburt mehr ist als die Tatsache, dass ein Kind das Licht der Welt erblickt. Denn es ist nicht egal, weder für die Mutter noch für das Baby und auch nicht für unsere Gesellschaft, wie wir gebären und wie wir geboren werden. Es gilt der Autorin Dank, dass sie eine Tür geöffnet hat und damit Raum gibt für Neues. Ja, THINK BIG! Gaby Mardshana Oeftering, Autorin und Dozentin für Geburtsvorbereitung, Rückbildung und Beckenbodentraining durch Bauchtanz