Am Internationalen Hebammentag wird FlowBirthing drei Jahre alt. Das ist ein Grund zu feiern: Das erfolgreiche Netzwerk hat sich zum Vorreiter einer Bewegung für die neue Geburtskultur entwickelt. Unter dem Dach FlowBirthing finden Frauen – Schwangere und ihre Begleiterinnen – zusammen, die sich für eine natürliche, selbstbestimmte Geburt aussprechen aus der Mutter und Kind gestärkt hervorgehen. Das ist leider immer weniger der Fall aufgrund von Hebammenmangel und systemischen Druck in den Klinken. Angesichts der dramatischen Situation in der Geburtshilfe in suchen immer mehr Frauen nach Alternativen und Unterstützung bei der Verwirklichung ihres Rechtes auf eine natürliche Geburt. FlowBirthing leistet wertvolle Aufklärungsarbeit und setzt sich mit innovativen Projekten und Angeboten für werdende Mütter und Väter ein.
Geburtshilfe in der Krise
Jährlich wird am 5. Mai in mehr als 50 Ländern der Internationale Hebammentag begangen, um auf den wichtigen Beitrag der Geburtshilfe für die Gesellschaft aufmerksam zu machen. Das Hebammenwesen gehört zu den ältesten Berufen der Welt und wurde erst kürzlich als Immaterielles Kulturerbe für die internationale UNESCO-Liste nominiert. Trotzdem führen Überlastung und hohe Haftungsrisiken in Deutschland zu immer schwierigeren Arbeitsbedingungen für Hebammen. In vielen ländlichen Regionen gibt es sogar oft gar keine Krankenhäuser mit Geburtshilfestationen: „In einem der reichsten Länder der Welt finden Frauen keine Hebammen mehr und werden wegen überfüllter Kreißsäle von Kliniken abgewiesen. Das verletzt die Würde von Mutter und Kind“, beklagt Kristina Marita Rumpel, Dozentin für Hebammenwissenschaft an der FH Fulda und Mitinitiatorin von FlowBirthing.
Gegen die zunehmende Verschlechterung und den Trend zur weiteren Technisierung der Geburtshilfe engagiert sich das Netzwerk seit nunmehr drei Jahren erfolgreich für eine natürliche und selbstbestimmte Geburt und unterstützt werdende Mütter mit einem reichhaltigen Beratungs, Informations- und Kursangebot.
FlowBirthing als positive Gegenbewegung
„FlowBirthing klärt auf und stärkt Frauen in ihrem Selbstbewusstsein und Vertrauen in den weiblichen Körper und die weibliche Kraft“, fasst Rumpel ihre Mission zusammen. Ohne das Wissen um die tieferen Zusammenhänge und die wirklich förderlichen Faktoren ist eine Geburt aus eigener Kraft auf natürlichem Weg gar nicht mehr möglich. Doch wächst der Kreis der Unterstützerinnen und Mütter, die durch FlowBirthing wundervolle Schwangerschaften und Geburten erfahren konnten. Dank der inzwischen über 420 Netzwerk-Partner und Multiplikatoren nimmt auch die gesellschaftliche Einsicht zu, dass sich etwas an der Situation der Geburtshilfe ändern muss. Inzwischen gibt es bereits 15 speziell ausgebildete FlowBirthing-Mentorinnen, die Frauen auf Augenhöhe durch die Schwangerschaft begleiten und deren Fragen und Sorgen offen und vertrauensvoll beantworten. Das nächste Online-Ausbildungsprogramm zur FlowBirthing-Mentorin startet im Mai 2018 – Anmeldungen sind noch möglich.
Seit Dezember 2017 gibt es außerdem mit www.myflowbirthing.de eine Online-Community für Schwangere, die altes Wissen und neueste Erkenntnisse bündelt und Frauen ganzheitlich auf Kinderwunsch, Schwangerschaft und Geburt einstimmt. Gemeinsam mit der HypnoBirthing-Kursleiterin Marlene Stöckel und der Mentaltrainerin Sabrina Hufnagl zeigt Kristina Rumpel hier alternative Wege zu einer natürlichen Geburt auf. Denn ein Kind zu bekommen ist mehr als ein körperlicher Prozess, sondern immer auch eine spirituelle Erfahrung.
Perspektiven für die neue Geburtskultur
„Im 21. Jahrhundert ist es Zeit, dass die Frauen wieder so gebären können, dass sie als Frau und Mutter gestärkt aus der Geburtserfahrung hervorgehen“, wünscht sich die Expertin für eine neue Geburtskultur für die Zukunft von FlowBirthing. Zahlreiche positive Erlebnisse und bewegende Geschichten von Schwangeren, die durch die Geburt auch wieder zu sich selbst gefunden haben, bestärken sie in ihren Bemühungen. Doch bleibt noch vieles zu tun, bis das neue Bewusstsein auch überall in der Gesellschaft angekommen ist.
Als nächstes Projekt sind beispielsweise sogenannte FlowBirthing-Cafés geplant, wo Frauen das Netzwerk nutzen können, um sich in ihrer jeweiligen Stadt – z. T. gefördert durch die örtlichen Frauenbeauftragten – für die neue Geburtskultur einzusetzen. In Flensburg werden seit 2018 unter diesem Namen einmal im Monat Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch eingeladen, sich in diesem Rahmen mit Gleichgesinnten und Geburtshilfe-Profis auszutauschen.
Ein besonderes Anliegen – für das bisher noch Angebote fehlen – ist ein eigenes Kursprogramm für Männer. Denn zum einen haben diese oft mehr Ängste als die Schwangeren selbst, zum anderen führt der Wunsch, ein echter Partner und optimaler Geburtsbegleiter zu werden, zu ganz neuen Perspektiven und Möglichkeiten der Teilhabe an dem freudigen Ereignis.
Herzlichen Dank an alle Wegbegleiterinnen und Unterstützerinnen der letzten drei Jahre und für das Engagement und die Begeisterung für eine neue Geburtskultur. Gemeinsam Kräfte bündeln und unbeirrt den Weg weiter gehen, das ist unser Geburtstagswunsch. Es ist ausdrücklich erwünscht diesen Text – gerne auch in veränderter Form – an eure regionalen Redaktionen zu schicken und auf FlowBirthing und die Bewegung einer neuen Geburtskultur aufmerksam zu machen. DANKE!
Weitere Informationen:
FlowBirthing bei Facebook: www.facebook.com/flowbirthing
Schwangeren-Community MyFlowBirthing: www.myflowbirthing.de
Über die Autorin und Initiatorin von FlowBirthing: www.kristinarumpel.de